Der ganz große Wurf – Eine Woche später

Ein Tag für die Ewigkeit

Was war das bitte für ein unfassbarer Nachmittag? Bestes Wetter, ein berstend volles Hasestadion, unzählige Helfer und die beste Saisonleistung. Heute vor sieben Tagen sind wir zum ersten Mal seit über 30 Jahren und zum zweiten Mal überhaupt in den DFB-Pokal eingezogen. Der TuS Bersenbrück, ein Oberligist aus Niedersachsen, spielt in der Saison 2023/24 im Theater der Großen mit.

Nur sieben Oberligisten konnten sich für die erste Hauptrunde qualifizieren. Neben uns haben es der FC Oberneuland aus Bremen, der Rostocker FC aus Mecklenburg-Vorpommern, der TuS Makkabi aus Berlin, der TSV Schott Mainz aus dem Südwest-Verband, der FC Gütersloh aus Westfalen und der SV Oberachern aus Südbaden geschafft. Als Teil des Amateurtopfes hoffen wir nun auf ein attraktives Los aus dem Profitopf. Die Auslosung steht bereits am 18. Juni im Deutschen Fußballmuseum zu Dortmund an.

Die Herleitung eines historischen Sieges

Unsere Gäste vom SC Spelle-Venhaus reisten am vergangenen Montag als Favorit an. Nach einer herausragenden Saison krönten sie sich zurecht als Meister und steigen nun in die Regionalliga Nord auf. Für uns gab es weder im Hinspiel noch im Rückspiel etwas gegen den SCSV zu holen – beide Male hatten wir der starken Offensive zu wenig entgegenzusetzen.

Montag sollte aber alles anders kommen. Nach den ersten engagierten Minuten war es Moritz Waldow, der uns früh in Führung brachte. Sein Volley wurde von der Speller Verteidigung so abgefälscht, dass er unhaltbar in die kurze Ecke einschlug. Es waren gerade einmal neun Minuten gespielt, als dieses Finale in die richtige Richtung einbog. In der 16. Minute fand Tariq Olatunji mit seinem langen Abschlag den Kopf von Enes Muric, welcher mustergültig auf Lars Spit weiterleitete. Mit viel Übersicht legte dieser quer auf Jules Reimerink – sein Abschluss brachte das frühe 2:0.

Damit hatte niemand so richtig gerechnet. Nicht unsere in rot gekleideten Bersenbrücker, nicht die Gästefans aus Spelle und schon gar nicht die Spieler auf dem Feld. Nun begann aber erst der eigentlich schwierigste Teil und genau das, was uns in dieser Saison zu häufig misslang: Dieses Spiel mussten wir irgendwie stabil und unaufgeregt über die Bühne bringen. Im Rückspiel war es uns auch gelungen, frühe Tore zu erzielen. Für jedes Tor mussten wir damals allerdings auch immer ein Gegentor hinnehmen. Auch in dieser Hinsicht sollte am vergangenen Montag alles anders kommen.

Nach 45 souveränen Minuten gingen wir mit einer verdienten 2:0-Führung aus der Pause. Entscheidend war nun, wie wir mit dem neu angeheizten Gegner umgehen würden. Die Antwort lieferte der überragende Moritz Waldow in der 55. Minute. Nach einem schicken Angriff über Lars Spit und Markus Lührmann landete der Ball bei Mo, welcher in dieser Drucksituation die Ruhe behielt, den Ball behutsam auf den starken rechten Fuß legte und das Spiel mit einem satten Abschluss entschied. 3:0 im Finale des Krombacher Niedersachsenpokals. 3:0 als Underdog im Derby gegen den SC Spelle-Venhaus. Spätestens jetzt geriet das Hasestadion mit seinen 3.500 Zuschauern so richtig auf Betriebstemperatur.

35 Minuten und sechs Minuten Nachspielzeit später brachen dann alle Dämme. Niedersachsenpokalsieger und DFB-Pokal-Teilnehmer, die Superlative kennen keine angemessene Beschreibung für diese rote Menschenmenge, die soeben den vielleicht größten Erfolg der Vereinsgeschichte bezeugen durfte. Das Hasestadion hat abgeliefert. Die Mannschaft hat abgeliefert. Ihr habt abgeliefert.

Was kommt jetzt?

Die Saison 2022/23 ist beendet. Auf der Bilanz steht ein starker 4. Platz in der Oberliga Niedersachsen und der Sieg im Niedersachsenpokal. Unsere Jungs genießen jetzt erstmal die kurze Sommerpause. Am Sonntag, den 18. Juni, steht dann mit der DFB-Pokal-Auslosung der erste Termin der neuen Spielzeit an.

Es folgen einige Testspiele, die insgesamt an eine herkömmliche Oberliga-Vorbereitung erinnern. Anders als sonst startet unsere Saison aber direkt mit dem „Spiel des Lebens“. Die erste DFB-Pokalrunde ist nämlich für den 11. bis 14. August terminiert. In zwei Wochen wissen wir mehr.

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