„Immer weiter Gas geben“ – ein Gespräch mit Tobias Langemeyer

Momentum. Das erleben wir gerade in seiner Reinstform im Hasestadion im Culimeta Sportpark. Nach 10 Spielen, 7 Siegen und keiner Niederlage stehen 24 Punkte auf dem Konto unserer Oberliga-Mannschaft und der verdiente 1. Platz auf der Bilanz.

Was hat sich seit einer intensiven und wechselhaften Vorbereitung getan? Wie hat das Team verhindert, nach dem DFB-Pokal-Highlight gegen Borussia Mönchengladbach in ein Tief zu geraten? Vor der bisher größten Reifeprüfung – dem Topspiel beim BSV Rehden – blicken wir gemeinsam mit Chefcoach Tobias Langemeyer auf einen bemerkenswerten Saisonstart zurück.

Bedingungslose Offensive

Unser neuer Coach war mit seinen Sportfreunden aus Lechtingen in der Bezirksliga lange für sein erdrückendes Pressing gefürchtet. Eine eingespielte Truppe schiebt so clever nach und läuft so aggressiv an, dass aus den zahlreichen Ballgewinnen immer wieder Tore entstehen. Zum Start der aktuellen Saison fand Tobias einen eingeschworenen Kader vor, der punktuell für seinen Spielstil verstärkt wurde. Beste Voraussetzungen also für eine nahtlose Adaption des Angriffspressings? Das sah einige Wochen lang nur bedingt so aus.

Die besonders lang angesetzte Vorbereitung war dringend nötig, um das anspruchsvolle System ganzheitlich in den Köpfen der Spieler zu installieren. An Testspielniederlagen gegen den TV Dinklage (1:3) oder auswärts beim SC Preußen Münster II (6:0) ließ sich erkennen, dass die Langemeyersche Maschine noch ordentlich Schmierstoff benötigte.

„Die Vorbereitung war so ausgelegt, dass ich meine Spielphilosophie und meine Inhalte installiere und die Spieler so weit fit bekomme, dass die Ideen umgesetzt werden und das so hinzubekommen, dass wir für jeden Gegner eine große Herausforderung sind.“, sagt Tobias Langemeyer über die lange Sommervorbereitung.

Doch dann kippt der Schalter Richtung Erfolg: Vor dem DFB-Pokal-Highlight gewinnen unsere Jungs das Auftaktspiel in Barsinghausen beim 1. FC Germania Egestorf-Langreder mit 3:1 und holen aus den folgenden Spielen gegen Atlas Delmenhorst, SSV Vorsfelde und Borussia Hildesheim ein Unentschieden und zwei Siege. Zwischendurch gelingt auch der Viertelfinaleinzug im Niedersachsenpokal mit einem 6:2 über den VfL Oldenburg. Der TuS Bersenbrück – so zeigen es die ersten Wochen – ist für jeden Gegner eine große Herausforderung. Teilweise auch für die Borussia aus Mönchengladbach, die im DFB-Pokal zumindest in der Anfangsphase große Probleme gegen die frechen Bersenbrücker hatte.

„Diesen Erwartungen sind wir aktuell definitiv gerecht geworden. Wie sehr diese vielleicht sogar übertroffen wurden, das liegt gar nicht so in meinem Ermessen. Das müssen andere bewerten.“

Grüße von ganz oben

Nach rückblickend ärgerlichen Unentschieden gegen den SV BW Bornreihe und den SV Ramlingen-Ehlershausen findet das Team wieder in die Spur und nimmt aus den folgenden vier Spielen alle 12 Punkte mit. Vor dem elften Spieltag grüßt der Kleinstadtclub deshalb mit 24 Punkten vom Platz an der Sonne, der nächste Verfolger liegt fünf Punkte dahinter.

„Mein Ziel als Trainer ist es immer, die Mannschaft so vorzubereiten, dass wir den maximalen Erfolg rausholen. Wir gehen jedes Spiel so an, dass wir es gewinnen wollen und auch können. So ist meine Philosophie und auch meine Idee vom Fußball ausgelegt.“

In den kommenden Wochen stehen einige enge Duelle gegen Aufstiegskandidaten an. Angefangen mit der Partie beim BSV Rehden, folgen Spiele gegen Lupo Martini Wolfsburg, den Heeslinger SC und die Kickers Emden. Ob und wie lange die Erfolgswelle noch zu reiten ist, weiß bis dahin nur der liebe Fußballgott. Schaut man der Mannschaft auf dem Platz zu, bleibt aber der Eindruck, dass dieses Team noch besser, noch erbarmungsloser und noch erfolgreicher spielen kann.

„Die Entwicklung geht jede Woche weiter voran. Jede Woche, die wir zusammen sind und noch mehr an den Inhalten arbeiten, hilft natürlich und verinnerlicht natürlich immer mehr die Spielphilosophie, die ich als erfolgreich empfinde. Dementsprechend sind wir dort auf einem guten Stand und werden von Woche zu Woche besser und auch stärker.“

Ein Team, das seinen Namen verdient

Dabei ist das taktische Korsett, welches Tobias Langemeyer seiner Mannschaft anlegt, nur die halbe Miete im Rennen um die Tabellenspitze. In der Oberliga Niedersachsen braucht es einen ausgewogenen und harmonischen Kader, der sich im Konkurrenzkampf nicht zerfleischt, sondern untereinander besser macht.

Besonders gut klappt das derzeit auf der Torwartposition, wo sich zwei Ausnahmekönner um die Pole Position streiten. Nils Böhmann und Leon Tigges sind ehrgeizige Konkurrenten und doch verhelfen sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Weil beide Jungs auf ganzer Linie überzeugen, entschied sich das Trainerteam gemeinsam mit Nils und Leon für eine Rotationslösung. Was zuerst kritisch beäugt wurde, steht nun stellvertretend für die gut geölte Maschine namens TuS Bersenbrück.

„Wir haben einfach eine super zusammengestellte Mannschaft. Der Konkurrenzkampf spiegelt da letztendlich auch die Tabellensituation wider, weil sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt und alles reinwirft, um zu spielen. Jeder respektiert den anderen und sorgt dafür, dass eine gewisse Disziplin und auch der Einsatz und die Aufopferung für das Projekt da ist.“

Das Projekt, was Tobias meint, ist der maximale Erfolg. Maximale Attacke, bedingungslos Vollgas. Immer so, dass der Tank nach 90 Minuten komplett leer ist.

„Ich werde nie vollends zufrieden sein. Meine Aufgabe als Trainer ist es, die Jungs immer weiterzuentwickeln. Und klar – der Fußball, den ich sehen und spielen will, ist erfolgreicher Fußball und den haben wir aktuell. Aber ich persönlich bin nie satt und möchte immer mehr und ich habe immer den Ehrgeiz, mich und die Jungs jeden Tag besser zu machen. Sei es taktisch, spielerisch, technisch, aber auch mental. Genau an der mentalen Stärke werden wir auch weiter arbeiten, weil ich davon überzeugt bin, dass uns das langfristig auch dorthin bringen wird, wo wir am Ende des Tages hinwollen und zwar den maximalen Erfolg. Wir wollen attraktiven Fußball für die Fußballfans im Raum Osnabrück zu bieten und weiter für Furore sorgen. Und dann schauen wir mal, wie das so weitergeht. Auf jeden Fall werden wir weiter Gas geben.“

Natürlich geben wir weiter Gas. Das ist eben der Fußball von Tobias Langemeyer.

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